Ankunft im 21. Jahrhundert

Kaum zu glauben aber wir haben endlich unsere Pelletheizung. Und alles funktioniert bisher auch. Bis dahin gab es aber noch einige Schwierigkeiten zu überwinden. Leider war uns nicht ganz klar wieviel Arbeit an der Heizungsanlage der Elektriker übernehmen muss, wir dachten das machen alles die Heizungsmonteure. Tja, Pustekuchen. Alles was auch nur im entferntesten ein Kabel hatte haben sie nicht angefasst. Und da der Elektriker auch nicht von heute auf morgen Zeit hatte, hatte sich das ganze erstmal wieder um 1 Woche verschoben. In der Zwischenzeit wollten wir das Pelletlager bauen. Wolfgang hat sich jede Menge Infos aus dem Internet geholt und so gingen wir frisch ans Werk. Das Lager braucht auf beiden Seiten einen Schrägboden, damit die Pellets immer schön in Richtung Förderschnecke nachrutschen. Da ein gewaltiger Druck (momentan haben wir 8 Tonnen Pellets gelagert) auf diesen Schrägboden einwirkt, muss das ganze auch ordentlich abgestützt werden. Die Schräge sollte 35 Grad betragen und der Abstand von der Schnecke bis zur Wand war bekannt. Wie hoch muss jetzt die Stütze an der Wandseite werden? Wie war das nochmal mit Sinus, Cosinus und Tangens, Ankathete und Gegenkathete? Ehrlich, das war das erste Mal das man sich wünschte man hätte in der Schule besser aufgepasst. Aber auch da hilft ja das Internet :-). Aber trotz allem recherchieren und nachrechnen, irgendwas hat bei unseren Berechnungen nicht gestimmt, die Stütze war einfach zu kurz. Ich hatte unsere Rechenkünste in Verdacht aber nein, es hat sich herausgestellt das die Taschenrechnerfunktion von unserem Tablet nicht richtig funktionierte und ein falsches Ergebnis ausspuckte. Man hätte doch den guten alten Taschenrechner nehmen sollen. Kaum richtig gerechnet und schon hat die Höhe der Stützen auch gepasst :-). Am nächsten Tag kam unser Nachbar noch zur Hilfe und so ging der Bau des Lagers zügig voran. Übrigens ist der Schrägboden tatsächlich ziemlich rutschig, ich musste es unbedingt mal ausprobieren und habe mich auch prompt langgelegt 😉

So sieht die Unterkonstruktion des Pelletlagers aus

So sieht die Unterkonstruktion des Pelletlagers aus

Der Schrägboden ist fertig zum rutschen :-)

Der Schrägboden ist fertig zum rutschen 🙂

Wolfgang wird eingemauert , nein, er hat nichts verbrochen :-)

Wolfgang wird eingemauert, nein, er hat nichts verbrochen 🙂

Am Tag der Inbetriebnahme kam vormittags einer der Heizungsmonteure um den Pufferspeicher erstmal zu füllen, was bei 2000 Litern schon mal eine Weile dauert. Aus irgendeinem Grund dachte er alle anderen Arbeiten sind erledigt. Als ich ihn dann darauf ansprach, das die Wandheizung noch nicht angeschlossen ist ist er schier aus allen Wolken gefallen, bzw. meinte wohl erst das ich irgendwas nicht richtig verstanden hätte. Aber wenn Rohre nun mal im Nichts enden ist das für mich „nicht angeschlossen“. Wir hatten das zwar mehrfach dem Kollegen von ihm, bzw. auch dem Chef mitgeteilt aber irgendwie ist die Information verloren gegangen. Ich habe in diesem Moment nicht mehr daran geglaubt das die Heizung in Betrieb genommen wird aber er konnte zum Glück improvisieren.

Während der Servicetechniker alles überprüft hat und die Heizung die ersten Pellets nur so gefressen hat sind Reinhold und ich losgefahren um weitere Pellets in Säcken zu kaufen. Einen ganzen Lkw voll konnten wir noch nicht bestellen, solange nicht sicher war das alles richtig funktioniert. So haben wir im nächsten Baumarkt 30 Säcke mit je 15 Kilo Pellets gekauft und in unser Auto geladen. Der arme Suzuki ist dabei ganz schön in die Knie gegangen und ich hatte schon ein bisschen Angst das wir das Auto überladen hatten. Diesen Freitag kam dann auch der Lkw mit 8 Tonnen Pellets und hat unser Lager schön gefüllt, nun sollten wir erstmal genug Brennstoff für 2 Jahre haben.
Man merkt auch deutlich im Haus das die Wände endlich anfangen zu trocknen, einziger Wermutstropfen, nun kommt das ganze Salz was in den Mauern drin war an die Oberfläche und zerstört zum Teil wieder unseren Putz oder zumindest die Farbe. Da müssen wir jetzt durch und fertig gestrichen wird dann eben erst wenn die Wände völlig trocken und salzfrei sind.

Auch das Zimmer im 1. Stock, das bereits mit einer Stampflehmwand gedämmt ist und eine Wandheizung hat, konnte endlich verputzt werden. Damit mussten wir solange warten bis die Heizung funktioniert da sich die Rohre minimal ausdehnen und das bei feuchtem Putz passieren muss, denn wäre dieser erstmal trocken würde es Risse geben. Das Verputzen von diesem Zimmer haben wir allerdings an eine Firma abgegeben (die auch bereits den Stampflehm eingebracht hatte), so dass ich mir noch einige Tricks und Tipps fürs verputzen holen konnte.

fertige Wandheizung

fertige Wandheizung

Und im verputzten Zustand

Und im verputzten Zustand

Ein weiteres Zimmer im ersten Stock wurde entkernt und ist bereit zum dämmen und verputzen. Da in diesem Zimmer die Dielen nicht mehr zu gebrauchen waren haben wir sie entfernt und nun ist bereits ein neuer Fußboden drin. Die Reststücke der neuen Dielen haben wir am Flurende ausgelegt da dort auch bereits größere Löcher in den alten Dielen sind und bisher nur Bretter darüber lagen. Das ganze ist erstmal nur provisorisch aber bekanntlich halten solche Übergangslösungen meist ziemlich lange 🙂

so sah das Zimmer ursprünglich aus

so sah das Zimmer ursprünglich aus

Putz ist ab und Dielen sind raus

Putz ist ab und Dielen sind raus

Und die neuen Dielen drin

Und die neuen Dielen drin

provisorischer Fußbodenbelag

provisorischer Fußbodenbelag

Um aus 2 kleineren Zimmern ein großes zu machen wollten wir eine Wand durchbrechen, bzw. erstmal das Gefache entfernen und dann weitersehen. Dafür musste erstmal die Tapete in einem der Zimmer noch ab. Darunter kam ein sehr farbenfroher Anstrich hervor. Eigentlich war es fast schon ein bisschen schade diese alte Malerei zu entfernen aber zum einen war auch dieser Putz an einigen Stellen schon lose und zum anderen trifft es doch nicht ganz unseren Geschmack 🙂 Nach einigen Versuchen mit Spachtel, Hammer und Meisel, Bohrhammer hat Wolfgang nachgelesen wie man das Gefache am besten entfernt. Man nehme eine elektrische Fuchsschwanzsäge und säge mit einem kleinen Abstand zum Balken an allen 4 Seiten des Gefaches und entnehme es dann einfach. Gesagt getan, nur das es nicht so einfach war wie es klang. Wir haben uns Stückchenweise vorgearbeitet.
Hauptproblem war das das Gefache ja nicht nur aus Lehm und Stroh besteht sondern im inneren mit sogenannten Eichenstaken (dickere Hölzere) verstärkt ist. Irgendwann ist die Säge mal ein bisschen heiß gelaufen, was nicht so gut ist wenn man Stroh in der Wand hat. Aber wir haben ja Wasserspritzen da und so haben wir die kleine Glut ganz schnell wieder erstickt. Allerdings waren wir danach etwas vorsichtiger., wir wollen ja nicht unseren schönen Hof abfackeln.

Immer runter mit dem Zeugs

Immer runter mit dem Zeugs

die einzige gut erhaltene Rose

die einzige gut erhaltene Rose

so bunt war das ganze Zimmer

so bunt war das ganze Zimmer

das Gefache muss raus

das Gefache muss raus

die erste Verbindung zwischen 2 Zimmern

die erste Verbindung zwischen 2 Zimmern

Da die Heizung nun fertig ist und ein Trinkwasserspeicher bereits aufgestellt ist, können wir endlich anfangen die Wasserleitungen fertig zu verlegen. Dann haben wir zum einen eine größere Menge an warmem Wasser zur Verfügung (bis jetzt haben wir einen Boiler mit 50 Litern) und zum anderen können wir die Küche wieder ins Erdgeschoss verlegen. Damit wird das Zimmer frei für die zukünftige Wellnessoase (:-)), außerdem ist die untere Küche beheizt und das Zimmer oben hat nur eine Notlösung aus Radiator und Infrarotheizung. Damit uns diesmal keine Fehler unterlaufen oder wir irgendwelche Teile vergessen zu bestellen, haben wir uns die geplante Wasserinstallation auf den Boden ausgebreitet hingelegt, so kann man gleich sehen welche Teile noch fehlen.

ist doch klar was das mal werden soll, oder? :-)

ist doch klar was das mal werden soll, oder? 🙂

Um überprüfen zu können ob im zukünftigen Ziegenstall die Balken in Ordnung sind und um Platz für Heu und Stroh zu schaffen muss erstmal das ganze alte raus. Damit hatten wir bereits im Sommer angefangen aber dann ist diese Arbeit liegen geblieben, da es erstmal wichtigeres gab. Die letzten Tage / Wochen haben wir uns nun immer wieder mal damit beschäftigt. Dabei findet sich dort nicht nur uraltes Stroh sondern auch immer mal wieder ein Knochen, vermutlich könnten wir damit inzwischen ein ganzes Skelett zusammen setzen. Seltsam ist nur das das Gebiss auf ein größeres Nagetier hindeutet ich aber gestern ein Ziegen- oder Schafbein gefunden habe… ein Wolpertinger??? Außerdem befinden sich zwischen dem ganzen Heu und Stroh noch jede Menge alte Dachschiefer. Anfangs haben wir diese noch beiseite geräumt, es hat sich aber schnell herausgestellt das es wohl etwas mehr wird. Dann haben wir diese mit einer Hilfskonstruktion aus einer alten Dachrinne nach unten rutschen lassen und sie dort gestapelt. Inzwischen haben wir einen großen Container in den wir den Schiefer gleich reinwerfen und dieser Container ist jetzt fast voll. War dann doch etwas mehr als gedacht 🙂

Der Schiefer darf auf die Rutsche

Der Schiefer darf auf die Rutsche

Gestern Abend waren wir zur Weihnachtlichen Einstimmung auf der Waldenburger Schlossweihnacht. Es war etwas verwirrend, wenn man nur den streng gegliederten Nürnberger Christkindlesmarkt kennt. Rein ins Schloss, hoch Gang rechts, Gang links, wieder runter, woanders wieder raus, rein in den Keller…  Hätte ich Wolfgang verloren, ich wäre mir nicht sicher gewesen das ich den Weg zurück gefunden hätte 🙂 Die Kulisse ist auf jeden Fall einmalig und etwas besonderes und für die richtige Stimmung lag sogar noch ein kleines bisschen Schnee.

Das Eingangsportal

Das Eingangsportal

wer klettert denn da hoch?

wer klettert denn da hoch?

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3 Gedanken zu „Ankunft im 21. Jahrhundert

  1. Bei soviel Fleiß werden die Ziegen ja bald kommen,oder….?:-)
    Gut das ihr immer wieder mal fleißige Hände und Helfer habt,
    da kann man nur DANKE an alle sagen.

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