Lehmschlacht

So langsam aber sicher wird der Umbau und das Leben auf der Baustelle für uns Alltag. Kaum zu glauben das wir vor einem Jahr noch in Neuseeland waren oder vor 2 Jahren das alles für uns nur ein ferner Traum war und wir ganz normale Jobs und ein Reihenhäuschen hatten.

Zum Glück war das Wetter auf unserer Seite und der Winter war kein wirklicher Winter. Unser Gastank ist jetzt ziemlich leer und wenn man bedenkt es hätten auch -20°C sein können dann hätten wir wohl schon gefroren. Aber nun ist ja Frühling und ich war sogar heute das erste Mal mit kurzer Hose und T-Shirt draußen am werkeln, schließlich soll ja irgendwann mal Gemüse wachsen.

Im Obergeschoß haben die Handwerker die Stampflehmwand fertiggestellt und wir haben, soweit wir konnten und wollten, tatkräftig unterstützt. Allerdings geht das stampfen ganz schön auf die Arme und am zweiten Tag haben wir uns beide vornehm zurückgehalten. Insgesamt 4 Kubikmeter Lehmmischung wurden verarbeitet, und das auf einer Länge von 6 m. Da wir ungefähr 20 m Hauslänge haben à 2 Seiten, also 40 m, könnt ihr euch vorstellen das hier noch ganz schön viel Lehm im Laufe des Jahres gestampft werden muss. Und wir hoffen ganz stark auf tatkräftige Unterstützung!!!! Das gibt gute Armmuskeln und die Schönheitskur mit Schlammpackung ist inklusive. Natürlich auch der Grillabend und das Bier 🙂

Die erste Hälfte ist geschafft

Die erste Hälfte ist geschafft

Und so sieht das ganze aus der Nähe aus

Und so sieht das ganze aus der Nähe aus

Zwischenzeitlich haben wir im Esszimmer die Decke mit Lehm verputzt. Wände habe ich ja schonmal verputzt aber noch keine Decke. Und so wurde das ganze zur reinsten Schlammschlacht und hat mal wieder deutlich länger gedauert als gedacht. Besonders spaßig war es immer, wenn man dachte man hat wieder ein Stück fertig, dreht sich um und hinter einem macht es „flatsch“ und ein riesiger Kuhfladen liegt am Boden. Zum Glück ist so ein Flatschen aber nie auf unserem Kopf gelandet ;-). Nun ist der Lehm aber an der Decke und muss trocknen damit der Oberputz drauf kann und das Zimmer vielleicht irgendwann doch mal fertig wird. Trotz der Schlammschlacht würde ich Lehm auch immer wieder den Vorzug geben auch wenn sich andere Materialien eventuell leichter verarbeiten lassen. Aber der große Vorteil von Lehm ist, man kann ihn immer wieder verwenden und hat somit praktisch keinen Abfall. Alles was am Boden landete wurde abends eingesammelt und am nächsten Tag wieder verwendet. Außerdem muss man nicht aufpassen weil irgendwas ätzend ist, was weder bei Kalk noch bei Zement auf die Dauer Spaß macht.

Schlammpackung :-)

Schlammpackung 🙂

Flatsch !!! ;-)

Flatsch !!! 😉

Unser Mobiliar ist weiter angewachsen. Wir waren inzwischen mal wieder bei unseren sehr guten Freunden Reinhold und Micha, die ja noch etliches an Kartons und Möbeln von uns zwischengelagert hatten, bzw. immer noch haben. So haben wir endlich ein richtiges Bett, einen Schrank fürs Geschirr und die ersten Bücherregale. Es wird langsam richtig wohnlich, zumindest in der Bohlenstube 🙂
Bei der ganzen Sache hat uns auch mal kurz der Schreck getroffen. Um unser Bett aufzubauen mussten natürlich erstmal die Matratzen, auf denen wir seit November schlafen, beiseite geräumt werden. Beide Matratzen waren auf der Unterseite bös verschimmelt. Zum Glück kann man den Bezug zum waschen abnehmen und das Matratzen Innenleben war vom Schimmel noch nicht betroffen. Das wäre verdammt ärgerlich gewesen, denn die Matratzen sind noch ziemlich neu, waren auch nicht gerade billig und haben uns fast 2 Stunden Probeliegen gekostet. Also niemals eine Matratze längere Zeit ohne Lattenrost auf den Boden legen!

Eine Dame vom Veterinäramt war bereits hier und hat uns praktisch grünes Licht gegeben. Natürlich gibt es eine Menge Vorschriften aber wir haben das Gefühl das uns hier keine Steine in den Weg gelegt werden, sondern das wir soweit es geht unterstützt und gut beraten werden. Auch der Denkmalschutz hat sein Einverständnis zu einer neuen Heizungsanlage und einer Photovoltaikanlage gegeben. Jetzt hoffen wir nur das der Heizungsbauer auch ein bisschen Zeit für uns findet und wir endlich mit einer neuen Heizung loslegen können. Irgendwie scheinen die Handwerker hier alle ziemlich gut ausgelastet zu sein. Was ja wirklich toll für die Handwerker ist aber irgendwie ein bisschen blöd für uns. Aber bis zum nächsten Winter ist es ja noch ein bisschen hin, also sind wir wie immer optimistisch das schon alles gut gehen wird 😉